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1. Geschichte des Mittelalters - S. 296

1888 - Wiesbaden : Kunze
296 Vierte Periode des Mittelalters. ihren Handel so sehr, daß Hamburg und Lübeck 1241 einen Sund gegen die wegelagernden Ritter begründeten, dem bald andere Städte beitraten. Zur Zeit der Blüte zählte der Bund 85 Städte*), welche unter dem Vorsitz von Lübeck ihre gemeinsamen Angelegenheiten auf besonderen Tagsatzungen berieten. Auch der. deutsche Ritterorden, dessen Hochmeister Protektor der Hansa war, sandte Vertreter nach Lübeck und erhielt von der Hansa Hilfe und Kolonisten. Jede Hansastadt zahlte jährlich eine bestimmte Summe Geld in die Bundeskasse, mußte sich aber außerordentliche Zuschüsse gefallen lassen, wenn die Not es erheischte. Alle drei Jahre fanden in Lübeck die allgemeinen Hansatage statt. Ohne Zuthun von Kaiser und Reich ordnete die Hansa ihre inneren Angelegenheiten, schlichtete Streitigkeiten, strafte pflichtvergessene Bundesgenossen, schloß Bündnisse und beriet über Krieg und Frieden. Die Hansa gelangte zu großem Ansehen. Sie eroberte 1368 Kopenhagen, sperrte den Sund und nötigte Dänemark zum Eidschwur, keinen König ohne Einwilligung der Hansa zu wählen. Durch die Hansa verlor der schwedische König Magnus feine Krone. Die Blüte der Hansa währte 300 Jahre. Erst mit dem 16. Jahrhundert, als die öffentliche Sicherheit zurückgekehrt, die Entdeckung von Amerika und die Auffindung des Seewegs nach Ostindien dem Handel neue Bahnen geschaffen hatte, geriet der Bund m sichtlichen Verfall. Auf dem letzten Tage zu Lübeck sagte sich 1630 der größte Teil der Städte von dem Bunde los; nur Hamburg, Lübeck und Bremen erneuerten denselben und führen bis zur Gegenwart den ehrenvollen Namen der deutschen Hansestädte fort. §. 42. löiflsenfdiaff unts Iimjl Durch die Vermehrung der Universitäten, die Erfindung der Buchdruckerkunst und das Studium des klassischen Altertums wurden Wissenschaft und Kunst sehr gefördert. Rudol f Agricola (f 1485), Konrai) Geltes (f 1508), Erasmus von Rotterdam (j- 1536) und Johannes Reuchlin(f 1522) machten sich um die Kenntnis der ) Lübeck, Hamburg, Bremen, Lüneburg. Rostock. Kiel. Greifswalde. Ttralsund, Stettin, Kolberg. Wisby, Köln, Nymwegen, Amsterdam, Utrecht, Mastricht, (Soest, Osnabrück. Münster, Paderborn. Braunschweig, Magdeburg, Halle, Göttingen, Hannover, Erfurt, Brandenburg, Frankfurt an der Oder, Breslau, Danzig, Elbing, Thorn, Königsberg, Riga, Reval waren die bedeutendsten.

2. Geschichte des Mittelalters - S. 72

1888 - Wiesbaden : Kunze
72 Erste Periode des Mittelalters. Kirchenstaate, welchen er stets zu schirmen gelobte. Nachdem er die großen 9tochsversammlungen vom 1. März auf den 1. Mai verlegt hatte, starb er 768 zu St. Denis und hinterließ seinen beiden Söhnen Karlmann und Karl das Reich. §• 15. äacf ([ec dkojje. . , ^äri der ^roße 768—814 ist die bedeutendste Herrschergestalt des Mittelalters. Gleich groß als Kriegsheld wie als Staatsmann und Bolksbüdner, wurde er der Schöpfer eines mächtigen Reiches, m welchem die meisten germanischen Völker aus christlichem Boden einheitlich verbunden wurden und die Macht des untergegangenen Romerreiches sich erneuerte. Er wurde 742 wahrscheinlich zu Aachen geboren und von seiner Mutter Bertha (§. 16, 5) in Ernst und Tugend, von seinem Vater im Gebrauch der Waffen und in den Geschäften der Regierung geübt. Von seiner Jugend ist wenig bekannt; seine körperlichen Kräfte entwickelten sich trefflich, und seine natürlichen geistigen Fähigkeiten gediehen ohne wissenschaftliche Ausbildung. Er regierte von 768—771 gemeinschaftlich mit seinem Bruder Karlmann das Reich, dieser den südwestlichen, er den nordöstlichen Teil. Als Karlmann 771 starb, wurden seine Söhne als nicht wehrhaft von der Regierung ausgeschlossen, und Karl wurde Alleinherrscher in dem Frankenreiche. Seine Regierung ist ein fortwährender Kampf mit inneren und äußeren Feinden; aber sein starker Artn, sein großer ©eist, seine Ausdauer und Zähigkeit führten ihn in allen Unternehmungen zum Siege. Karls Kriegsthaten. Unter feinen zahlreichen Kriegen sind die mit den Sachsen, Langobarden und Arabern die wichtigsten. Die Sachsen wohnten an der Weser, Elbe und Eider und schieden sich in mehrere Stämme: West- und Ostsalen, Engern und ■Korbst l bin gier. Schon feit Jahrhunderten lebten sie mit den Franken in Zwietracht und widersetzten sich ebenso hartnäckig der Anerkennung der Frankenherrschaft wie der Annahme des Christentums. Aus dem Maifelde zu Worms 772 wurde der Krieg gegen sie beschlossen. Aber in ihrer Religion und Freiheit angegriffen, wehrten sie sich über 30 Jahre aufs hartnäckigste, durch die Natur ihres Landes, durch Wälder, Sümpfe und öde Strecken vor einem geordneten Heere wohl geschützt. An ihrer Spitze stand der tapfere Herzog Widukind, welcher die heidnischen Völker gegen die Franken führte, nach jedem großen Siege Karls verschwand, aber nach feinem Abzüge immer wieder neue Erhebungen zustande brachte.

3. Geschichte des Mittelalters - S. 80

1888 - Wiesbaden : Kunze
80 Erste Periode des Mittelalters. sehenere Vasallen abtraten, um es als Lehen wieder zu empfangen, wodurch sie gleichfalls vom Heerbann loskamen. Desto mehr vergrößerte sich aber das Lehensgefolge. Die Ausgaben bestritt Karl aus den Erträgen seiner Hos-güter, sowie aus Zöllen, die auf einzelne Waren (z. B. Salz) gelegt waren. Direkte Steuern wurden nicht entrichtet, dagegen wurden auf den Reichstagen jährlich von den Unterthanen Geschenke dargebracht, die allmählich die Form von Abgaben annahmen. Karl als Beförderer der Kultur. Wie Karl groß war als Kriegsheld, so auch in dem edlen Streben, Wohlstand und Bildung unter seinen Völkern zu befördern. Dem Ackerbau kam er zu Hilfe, indem er Wälder, Sumpfe und Einöden in fruchtbares Ackerland umbilden ließ und die Errichtung von Höfen und Dörfern unterstützte. Auf feinen Krongütern ließ er Mu st erwirtschaften anlegen, um zu zeigen, wie die Landwirtschaft zu betreiben fei. Für dieselben gab er Vorschriften, wie es mit der Zucht der Haustiere und der Bienen, der Bereitung des Mostes, Bieres, Weines, der Bestellung der Felder, der Pflege und Wartung des Federviehs, dem Obstbau, dem Fischfang und der Jagd gehalten werde sollte. Er ließ sich genaue Verzeichnisse von allen Vorräten geben, über den Gang der Wirtschaft berichten, prüfte die Rechnungen, suchte selbst die Güter aus und zeigte sich in allem als ein das Kleinste wie das Größte umfassender Geist. Dem Verkehr schuf er neue Straßen. Er begünstigte die Binnenschiffahrt, brachte durch eine Handelsstraße den Rhein entlang Mittelmeer und Nordsee in Verbindung und ließ eine andere von der Elbmündung zur Donau führen, von wo sich dieselbe nach dem schwarzen und adriatifchen Meere verzweigte. Bei Boulogne wurde ein Leuchtturm errichtet, bei Mainz eine hölzerne Brücke über den Rhein geführt, deren Herstellung 10 Jahre erforderte, die aber 813 wieder abbrannte. Die Erbauung steinerner Brücken über den Rhein und die Donau wurde durch seinen Tod verhindert. Während des Avarenkrieges wurde mit der Anlage eines Kanals begonnen, der die Altmühl mit der Regnitz und dadurch Rhein und Donau verbinden sollte. Mangel an Werkgeräten, Ungeschick der Bauleute und kriegerische Zeiten hemmten jedoch die Ausführung; erst im 19. Jahrhundert wurde diese Verbindung hergestellt. Handel und Gewerbe fanden eifrige Förderung. Er gewährte den Kaufleuten allerlei Vorrechte und schützte sie durch angemessene Gesetze auf ihren Reifen. Mit den Slawen und Griechen knüpfte er Handels-

4. Geschichte des Mittelalters - S. 49

1888 - Wiesbaden : Kunze
§• 9. Das oströmische Reich. Justinian. 49 licfje Kanzler Tribonian die römischen Gesetze im Corpus juris oder Codex Justinianeus, welcher die Hauptgrundlage der meisten bestehenden Rechtsbücher bildet. Seine Residenz ließ Justinian mit 25 christlichen Tempeln schmücken, worunter die Sophienkirche, das großartigste Denkmal des byzantinischen Baustils, die erste Stelle einnahm. Sechs Jahre lang war von zeitweise loooo Menschen daran gebaut worden. Als sie vollendet war, ries Justinian voll Bewunderung aus: „Gelobt sei Gott, ich habe dich überwunden, Salomo!" Auch mit herrlichen Wasserleitungen, Brücken, Hospitälern und Festungswerken ließ er die Hauptstadt versehen. Freilich verursachte der bedeutende Kostenaufwand viele Steuern, welche hart aus allen Ständen des Reiches lasteten. Aber dasür suchte er in anderer Weise den Wohlstand zu heben, indem er Handel und Gewerbe förderte, viele Arbeiter beschäftigte und den Seidenbau einführte, der eine vorzügliche Erwerbsquelle Chinas bildete, das jede Verbreitung in andere Länder bis dahin zu verhindern gewußt hatte. Es war nämlich einigen Mönchen geglückt, Eier der Seidenwürmer in ihren ausgehöhlten Wanderstäben aus China nach Europa zu bringen, wo dieselben ausgebrütet und erhalten wurden. Seitdem trieb man im Abendland Seidenbau, welcher sich um 1150 von Griechenland nach Italien, 1450 nach Frankreich und 1700 auch nach Deutschland verbreitete. Justinian legte bei allen Gelegenheiten den besten Willen und eine außergewöhnliche Thätigkeit an den Tag, allein der Erfolg entsprach nicht immer seinem guten Willen, und sremdes Verdienst war es vorzüglich, was seine Regierung zu einer gefeierten machte. Er wollte z. B. die Zwistigkeiten der Grünen und Blauen beilegen, sachte sie aber noch mehr an; in den religiösen Streitigkeiten suchte er zu vermitteln und die Glaubenseinheit herbeizuführen, entzweite aber die Geistlichen im Osten und Westen noch mehr; er strebte darnach, mehrere Provinzen des römischen Reiches zu retten, richtete sie aber entweder zu Grunde oder mußte sie wieder aufgeben. Gegen die Perser, die im Bunde mit den Ostgoten 540 den Krieg unter ihrem König Kosro8 erneuert hatten, konnte er sein Reich nur gegen Bewilligung eines jährlichen Tributs schützen. 16 Jahre nach Theo-doras Tod starb Justinian 565 im 83. Jahre seines Lebens und hinterließ das Reich feinem schwachen Neffen Justin Ii. (565—578). sittliche fiebert an dem byzantinischen Kaiserhof geriet in der Folge imniermehr in Verfall. Lasterhafte Fürsten wurden auf den Thron erhoben und gestürzt. Dabei blieb das Interesse den kirchlichen Angelegenheiten zu- Casfians Weltgeschichte. Ii. 5. Aufl. v. Ph. Beck. 4

5. Geschichte des Mittelalters - S. 62

1888 - Wiesbaden : Kunze
62 Erste Periode des Mitttelalters. Sardinien, ltnteritalien, Afrika und Asien besuchten und durchkreuzten arabische Kaufleute. Zur See kamen sie nach Indien, China und die Ostküste von Afrika, von wo sie später den Europäern die Auffindung des Seewegs nach Ostindien (1498) erleichterten. In Ägypten zeigten sie ihre Meisterschaft im Aeldbau, indem sie durch kunstreiche Wasserwerke unfruchtbare Landstrecken mit dem Schlamme des Nil zu verbessern verstanden. In Oberägypten legten sie Bergwerke an, und in Unterägypten richteten sie eine In dustrie ein, welche die feinste Seide, Baumwolle, Leinwand, Teppiche, Mäntel, Reitzeug zc. lieferte. Auch Spanien hat nie mehr geblüht, als unter der Herrschaft der Araber; es verdankt ihnen die Einführung des Zuckerrohrs, der Seidenraupe und der Baumwollenstaude, die erneuerte Ausbeute ergiebiger Bergwerke und die Anlage großartiger Webereien und Spinnereien. Unter den Abassiden blühte Bagdad als Hauptstadt des morgenländischen Kalifats rasch auf. Es zählte 10000 Moscheen, ebensoviel öffentliche Bäder, 105 Brücken, 600 Kanäle, 400 Wassermühlen, 4000 Trinkanstalten, prächtige Paläste mit weitläufigen Gärten, kühlenden Springbrunnen und schattigen Säulengängen. Bagdad bildete den Mittelpunkt des arabischen Handels. Den Tigris abwärts ging die Aus- und Einfuhr über Bafra (Balfora), dem wichtigsten Pnnkte des arabischen Seehandels. Bagdad kamen an Luxus und Prachtbauten Cordova und Granada in Spanien gleich. Berühmt war die große Moschee von Cordova, das Hauptheiligtum Spaniens; sie maß 120 m in die Breite und 175 m in die Länge. Ein Dritteil nahm der Hof ein, das Übrige bestand aus 19 Schiffen mit 19 Pforten und 850 Säulen. Die 19 ehernen Thore waren mit Goldblech überzogen, der Boden der Kapelle von Gold und Silber und das Ganze durch zehntaufenb prachtvolle Lampen erhellt. Corbova besaß 600 Moscheen und 900 Seiber, außerdem noch in der Nähe der Stadt das Schloß Azz ahra. An biefem Palaste waren 4300 Säulen von verschiebenem Marmor, der Fußbobeu ein Marmortafelwerk von künstlicher Zeichnung, die Wände mit gleichem Schmuck und bunten Farben geziert, die Decken strahlten von Golb und Azur, die Ceberubalken zeigten reiches Schnitzwerk, in den Sälen stanben zierlich gefaßte Brunnen. In Sevilla erbauten die Kalifen den noch stehenben Turm Giralba, ein viereckiges Gebäube, von 14 m Breite und 46 m Höhe, auf welchem sich noch ein viereckiger Aufsatz von 10 m Höhe erhob, besten Spitze 4 große vergolbete Kugeln trug. Im Innern der dicken Mauer zieht sich eine Rampe bis zur Platte empor, sodaß man hinauf reiten kann. Den prächtigsten Schmuck maurischer Baukunst besaß Gr an ad a in seinem 1270 begonnenen Königsschloß Alhambra. Die Alhambra ist der obere befestigte ^eil der Stadt, ihre Mauern waren früher Festungs-maueru, hinter denen die Säulenhöfe des Luxusschlosses sich öffneten. An der Südseite lag der Hof Albe rea, 40 m lang und 18 m breit, bessert Mitte ein von Myrten beschattetes Bassin einnahm. Die untliegenben Gebäude enthielten große Säle mit Mauern von einer Dicke, daß die Fensternischen kleinen Gemächern glichen. Mittels reich verzierter Durchgänge kam man zu dem Löwenhof, dessen Säulenhalle bald einfache, bald zwei-bis viergekuppelte Säulen hat. In der Mitte des Hofes tragen 12 Löwen

6. Geschichte des Mittelalters - S. 144

1888 - Wiesbaden : Kunze
144 Dritte Periode des Mittelalters. empfing von dem Priester der Heimat ein einfaches Pilgergewand, ein Kreuz, eine Pilgerschärpe nebst Pilgertasche, einen Pilgerstab und den Segen der Kirche. Wo der Wallfahrer auf seiner Pilgerreise in christlichen Landen eintrat, fand er gastliche Aufnahme. Kehrte er von der Wallfahrt zurück, so wurde eine öffentliche Dankfeier abgehalten, er stiftete dem Altar seiner Heimatskirche einen Palmzweig, verschenkte Muscheln oder eine „Rose von Jericho" und genoß Achtung und Verehrung unter seinen Glaubensgenossen. Diese Wallfahrten dauerten auch ziemlich unbelästigt fort, als Jerusalem von den Arabern 637 erobert wurde, und wurden durch den auf- blühenden Handel nach dem Orient noch begünstigt. Später aber wurde die Lage der Pilger eine ungünstigere, besonders als die seldschuckischen Türken 1058 das Reich der Kalifen in ihre Hand brachten. Die heiligen Stätten wurden jetzt oft auf frevelhafte Weise von den Türken entweiht, fromme Pilger aufs unbarmherzigste mißhandelt, der Gottesdienst gestört und die Priester mit Schimpfworten und Schlägen verjagt. Trotzdem nahm die Zahl der Wallfahrer nach dem gelobten Lande nicht ab; sie wuchs vielmehr bedeutend um das Jahr 1000, wo der Glaube an den bevorstehenden Weltuntergang viele Christen zu frommen Übungen trieb. Die abendländische Kirche begünstigte diese Züge, und Gregor Vii. beschäftigte sich bereits mit dem Gedanken, die Christenheit zur Befreiung des heiligen Grabes aufzubieten. Allein erst unter seinem zweiten Nachfolger wurde der fromme Sinn und die Abenteuerlust unter der Bevölkerung des Abendlandes zu jenen großen Unternehmungen in Bewegung gefetzt, welche die Geschichte mit dem Namen Kreuzzüge bezeichnet, und welche den Zweck hatten, in Palästina die christliche Herrschaft wieder herzustellen. Zu jener Zeit kam ein Priester, Peter von Amiens, nach Jerusalem; er war Einsiedler, von Gestalt klein, hager und unansehnlich, aber ein lebhafter Geist sprach aus dem durchdringenden Auge und dem beredten Munde. Dieser war 1093 Zeuge der Mißhandlungen, welche die Christen von den Türken erdulden mußten, und bat den Patriarchen Simeon von Jerusalem, er möge ihm Briefe an den Papst und d« Fürsten des Abendlandes mitgeben, daß diese ausziehen und die heiligen Stätten den Händen der Ungläubigen entreißen möchten. So geschah es. Papst Urban Ii. nahm den Eremiten freundlich aus, segnete ihn und sandte ihn nach Italien und Frankreich, um die Gemüter für den heiligen Krieg vorzubereiten. Bleich und abgezehrt von vielem Fasten und ausgestandenen Be-

7. Geschichte des Mittelalters - S. 295

1888 - Wiesbaden : Kunze
41. Mittelalterliche Einrichtungen und Zustände. 295 den Kämpfen zwischen der weltlichen und geistlichen Macht, sowie m den eigenen gegen die ihnen stets feindselige Ritterschaft Ruhm, Ehre und Selbständigkeit zu erhalten. In dem großen Kampfe zwischen dem Kaisertum und dem päpstlichen Stuhle hielten die meisten deutschen Städte fest am kaiserlichen Banner, während die Fürsten und Adligen nicht selten die Mittel Roms, den Bann und das Interdikt, freudig begrüßten, um die Sache des Kaisers im Stiche zu lassen und dem eigenen Interesse nachzugehen. ^ Gar manche Stadt wurde wegen ihrer treuen Anhänglichkeit an Kaiser und Reich mit dem Interdikt belegt, wußte sich aber in diesem Falle zu wehren, indem sie sämtliche Geistlichen, welche die gottesdienstlichen Verrichtungen einzustellen ansingen, über das Stadtgebiet verbannte, die geistlichen Güter mit Beschlag belegte und den kaiserlichen Schutz beanspruchte. Diese Kraft und Entschiedenheit des deutschen Bürgerstandes veranlaßte die Päpste, das Interdikt wieder aufzuheben und die Wiederherstellung des Gottesdienstes innerhalb der Städte zu gestatten. Städtebündnisse. Das Auskommen der Städte war von jeher den Adligen ein Dorn im Auge; allein die Städte wußten sich gegen die Ritter im allgemeinen und gegen die wegelagernden Raubritter im besonderen teils durch eigene Kraft, teils durch Bündnisse sicher zu stellen. Es ist bekannt, daß einzelne Städte, wie Straßburg und Augsburg, um 1388 an 40 000 Streiter ins Feld stellen konnten. Wie die Ritter zum Nachteil der Städte Bündnisse untereinander schlossen, z. B. den Bund der ©tellmeifen in der Mark, der Sternen in Hessen, der Schlägl er in Schwaben, so vereinigten sich auch die Städte der Altmark, am Rhein und in Schwaben zu Bündnissen. Diese Städtebündnisse gerieten mit den Fürsten in langwierige, gefährliche Kriege. In L>üddeutschland siegte der schwäbische Städtebund bei Reutlingen über Eberhard den Rauschebart, erlag aber 1388 bei Döffingen (§. 36, 4). Die deutsche Hansa. Die berühmteste aller deutschen Städteverbindungen war die zum Schutze des Handels gegründete deutsche Hansa*). In Deutschland waren insbesondere die Ostseestädte durch den Handel mit dem Süden, welchem sie Schiffsbauholz, Eisen, Bernstein, Pelzwerke und Häringe zuführten und der ihnen dafür seine Naturprodukte und indische Waren lieferte, reich geworden. Die Unsicherheit der Land- und Wasserstraßen beeinträchtigte aber *) Hansa von Hans (Geselle) bedeutet Gesellschaft, Bund.
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